90 B 31
Karl Herzog v. Niederlothringen, Karolinger, * 953 Reims, I E unstandesgemäß, II E vor 976 mit AL. 91 B, + 22. 6. 992 Orleans. Bruder der Kgn. Mathilde v. Burgund (AL. 75 B). 977 bezichtigt er seine Schwägerin Königin Emma des Ehebruchs mit dem Bischof Anscelin von Laon und wird deshalb von seinem Bruder, König Lothar v. Frankreich, verbannt. Er wendet sich um Hilfe an Kaiser Otto II (AL. 126 B) und wird von diesem mit dem Herzogtum Niederlothringen belehnt, wo er in Brüssel residiert. 978 deckt er die rechte Flanke des Kaisers bei dessen Strafexpedition gegen Frankreich durch die Einnahme der Hauptstadt Laon. 987 versucht er beim Tod Lothars als Bruder seine Wahl zum König durchzusetzen, scheitert aber an Herzog Hugo Capet, womit das Geschlecht der Capetinger im Westreich die Nachfolge der Karolinger antritt und diese auch dort von der Bühne der Geschichte abtreten. 988 kann er sich zwar wieder in den Besitz von Laon und Soissons (989 auch von Reims) setzen und damit die Königsherrschaft Hugos noch einmal bedrohen, gerät aber durch Verrat des nur vorgeblich versöhnten Bischofs Anscelin 991 in Laon in Hugos Gefangenschaft, in der er im folgenden Jahr in Orleans stirbt. Dante behauptet in seiner Göttlichen Komödie (Fegefeuer XX/54), dass er vor seinem Tod Mönch geworden wäre, scheint ihn aber als letzten regierenden Karolinger mit dem letzten Merowinger zu verwechseln.
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Mutter
Tochter