B 693 E 31
Agnes von Poitou, * 1025 Poitiers, + 14. 12. 1077 Rom, begraben in St. Peter, Petronellakapelle. Sie wird in die Thronstreitigkeiten ihrer Halbgeschwister um das Herzogtum Aquitanien verwickelt und kommt 1040 zu ihrem Onkel (Bruder ihrer Mutter) Reginald nach Besançon. Dort laufen schon Verhandlungen mit ihrer Familie über ihre Mitgift für den Eintritt in ein Kloster, als sie den seit drei Jahren verwitweten König Heinrich (AL. 692 E) kennen und lieben lernt. Es ist dies einer der ganz seltenen Fälle einer königlichen Liebesheirat im Mittelalter, die Braut ist mittel- und einflusslos, Heinrich muss vor der Hochzeit sogar die Mühsal auf sich nehmen, die Zustimmung des französischen Königs einzuholen. Im September 1043 findet in Besançon die glanzvolle Verlobung statt, der Anfang November in Mainz die Krönung zur deutschen Königin und erst Ende des Monats in Ingelheim die Hochzeit folgt.
1055 überträgt ihr Heinrich das Herzogtum Bayern, mit dem sie ihrerseits 1061 Graf Otto von Northeim (AL. 30/428 E) belehnt. 1056 tritt sie die Regentschaft für den erst sechsjährigen Heinrich IV (AL. 30/346 E) an, hat jedoch größte Schwierigkeiten, sich gegen die Herzöge durchzusetzen. 1058 zieht sie mit Heinrich IV donauabwärts, übersetzt den Strom bei Tulln und trifft sich im Marchfeld mit König Andreas (AL. 30/326 E), um mit ihm die Hochzeit ihrer Tochter Judith mit dem ungarischen Thronfolger Salomon zu vereinbaren. Sie kann das kaiserliche Privileg der Papsternennung nicht durchsetzen. Als es 1061 zur Wahl zweier miteinander rivalisierender Päpste kommt, resigniert sie, "nimmt den Schleier" (d. h. legt klösterliche Gelübde ab, ohne jedoch in ein bestimmtes Kloster wirklich einzutreten) und überlässt ihren unmündigen Sohn seinen geistlichen Ratgebern. 1073 verlässt sie ihr frei gewähltes römisches Exil, um schlichtend in den Konflikt zwischen ihrem Sohn und den von ihr selbst eingesetzten süddeutschen Herzögen von Schwaben Rudolf von Rheinfelden und Bayern Otto von Northeim einzugreifen. Auch 1074 reist sie im Auftrag Papst Gregor VII zu ihrem Sohn nach Nürnberg, um ihn von simonistischen Praktiken abzubringen. 1076 muss sie in Rom miterleben, wie Heinrich vom Papst gebannt und für abgesetzt erklärt wird.
Ihr Halbbruder ist Hz. Wilhelm VI der Dicke von Aquitanien, Brüder sind Hz. Wilhelm VII Aigret v. Aquitanien (AL. 30/438 E) und Hz. Wilhelm VIII v. Aquitanien.
Vater
Mutter
Sohn